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Immer mehr Gäste aus China

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China bei den Chinesen nach wie vor die meist frequentierte Reisedestination, doch rückt Europa als Reiseziel immer mehr in den Fokus.

Zwar bleibt China bei den Chinesen nach wie vor die meist frequentierte Reisedestination, doch gewinnt Europa immer mehr an Beliebtheit. Die jüngsten Ereignisse unterstützen diese Entwicklung: Als Reflex auf den Handelskrieg zwischen den USA und China hat die chinesische Botschaft in Washington eine Reisewarnung für die Vereinigten Staaten ausgegeben - und damit Europa als Reiseziel noch mehr in den Fokus gerückt.
Dieser Trend wird von der EU bestätigt. In einem kürzlich erschienen Bericht über das Tourismusjahr 2018 teilt die Europäische Reisekommission mit, dass im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der chinesischen Ankünfte um 5,1 Prozent verzeichnet werden konnte. Dieser Tourismusboom ist vor allem der zunehmenden Vernetzung Eurasiens sowie der weiteren Ausrichtung der von China vorgeschlagenen Belt and Road Initiative (BRI) zu verdanken. 
Europas Flughäfen rüsten sich
Das Potenzial der chinesischen Touristen haben viele Länder, Städte und Regionen Europas erkannt und wollen ihre Dienstleistungen verbessern, um den Bedürfnissen chinesischer Gäste gerecht zu werden. Gerade die großen Flughäfen Europas rüsten sich für steigende Zahl chinesischer Passagiere: China Eastern Airlines eröffnete mit 7. Juni einen Direktflug zwischen Shanghai und der ungarischen Hauptstadt Budapest, der dreimal wöchentlich stattfinden soll. Seit 12. Juni verbinden Direktflüge den Flughafen Fiumicino Leonardo Da Vinci in Rom mit Hangzhou, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Zhejiang. Auch Berlin, als eines der wichtigsten Reiseziele für chinesische Geschäftsreisende, will in naher Zukunft nachziehen.
Madrids Flughafen Adolfo Suarez-Barajas geht noch einen Schritt weiter: Hier wurden bereits Schilder in chinesischen Schriftzeichen angebracht, um den chinesischen Passagieren das Zurechtfinden zu erleichtern. Darüber hinaus soll eigens chinesisch sprechendes Personal eingestellt werden, welches den chinesischen Gästen beim Sicherheits-Check-in zur Seite stehen wird.  
Chinesische Zahlungsmethoden werden ermöglicht
Der Aufenthalt in Europa soll in jedem Bereich so angenehm wie möglich gestaltet werden, dazu gehört auch die Möglichkeit, die in China üblichen Zahlungsmethoden über WeChat oder AliPay zu nutzen. Erste Fluggesellschaften wie KLM oder Finnair bieten dies bereits an, zudem kann in nahezu allen Geschäften internationaler Flughäfen in Europa damit bezahlt werden. Eine wichtige und vor allem lukrative Maßnahme: Laut dem neuesten Bericht des International Travel Monitor, herausgegeben von hotels.com, gaben im Jahr 2017 chinesische Fernreisende durchschnittlich 315 USD pro Tag vor Ort aus.
Das Reiseverhalten chinesischer Gäste im Wandel
Wie bereits Prof. Dr. Wolfgang Arlt, der Gründer und Direktor von COTRI, dem Marktführer für Marktstudien, Produkt- und Strategieentwicklung der chinesischen Tourismusbranche im Interview mit ADDITIVE schildert, gehören chinesische Reisebusse und Massentouristen zunehmend der Vergangenheit an. Chinesische Gäste reisen öfter und bleiben länger, dies bestätigt der International Travel Monitor. Während früher vor allem zum Chinesischen Neujahr und während der Goldenen Woche Anfang Oktober verreist wurde, sind Touristen aus China heute das ganze Jahr unterwegs, durchschnittlich bleiben sie 8 bis 9 Tage. Auch die Verbindung von Arbeit und Vergnügen wird bei chinesischen Geschäftsleuten immer attraktiver. Bleisure heißt der neue Trend, die Kombination aus Business und Leisure. An die Geschäftsreise wird demnach immer öfters ein Urlaubsaufenthalt gehängt.
Ein authentisches Urlaubserlebnis steht in China ebenfalls hoch im Kurs: Internationale Hotelketten werden eher gemieden, genächtigt wird in luxuriösen, aber ortstypischen Unterkünften. Dies spiegelt sich auch im Einkauf wider - lokale und regionale Produkte wecken das Interesse chinesischer Gäste und werden oft als Mitbringsel eingekauft.  
Fazit
Händler, Hotels, Kulturstätten, Flughäfen, Restaurants und Tourismusämter versuchen vermehrt, sich auf die chinesischen Gäste einzustellen. Dabei reicht es nicht nur, die Infrastruktur auszubauen und zu verbessern. Beschilderungen, Informationsstände und Broschüren in chinesischer Schrift helfen den Reisenden aus Fernost dabei, sich in Europa zurechtzufinden und sorgen für einen angenehmen Aufenthalt. Die wachsende Anzahl und Relevanz chinesischer Touristen stellt auch die Vermarktung vor Herausforderungen: Die Präsenz europäischer Destinationen in den sozialen Medien Chinas - sei es WeChat, Weibo oder Douyin, ist unumgänglich und wird sicher in Zukunft stark zunehmen. Eine große Hürde ist und bleibt aber die Bürokratie. Italien, Frankreich und das Vereinigte Königreich haben bereits die restriktiven Visaregelungen gelockert, in Deutschland gelten nach wie vor beschwerliche Einreisebedingungen für chinesische Gäste.
Passend zur Thematik: das ausführliche Interview mit Prof. Dr. Wolfgang Arlt (COTRI): Teil 1 und Teil 2