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3 Fragen an Dr. Michael Scheuch, Österreich Werbung, zur aktuellen Situation des Tourismus

Online-Marketing 2 Minuten
Verantwortungsvoller, nachhaltiger Tourismus wird weiter an Bedeutung gewinnen.  
Dr. Michael Scheuch leitet seit 2010 den Bereich „Brand Management“ der Österreich Werbung. Dabei ist er für die internationale Markenführung, das internationale Content- und Kampagnenmanagement sowie für Strategie und Innovation in den digitalen Medien zuständig.  Im ADDITIVE- Interview von 2019 sprach Michael Scheuch über die Marke Österreich, Markenführung sowie Kommunikations- und Distributionskanäle. Aus aktuellem Anlass gibt es im Folgenden einen kurzen Einblick in Kampagnen und Strategien der Österreich Werbung sowie einen Ausblick auf die anstehende Wintersaison. Abschließend bekundet Michael Scheuch seine Meinung zu den touristische Destinationen der Zukunft (aufgezeichnet Ende August 2020).
Die Österreich Werbung hat die Kampagne #EntdeckeDeinEigenesLand initiiert. Welche war die Strategie dahinter? Wie wird die Folgekampagne aussehen?

Die Kampagne hatte das Ziel, Gäste aus dem Inland für das eigene Land im laufenden Sommer zu begeistern. Mit der Headline „Auf dich wartet ein guter Sommer“ war das Ziel, nach besonders schweren Wochen im Frühjahr Zuversicht zu vermitteln und ein Angebot für das Erkunden des eigenen Landes auszusprechen. Gerade in Krisenzeiten ist der Inlandsmarkt von höchster Relevanz. Zusätzlich standen zum Zeitpunkt des Kampagnenstarts Anfang Juni viele Menschen in Österreich noch vor der Frage, ob sie überhaupt einen Sommerurlaub planen sollen. Die Kampagne lief über die Monate Juni und Juli. Gegenwärtig befinden wir uns im Rollout der Herbstkampagnen sowie in den letzten Vorbereitungen auf die Kommunikation von winterrelevanten Content in Zusammenhang mit der Rolle als verantwortungsvoller Gastgeber.
 
Wie schätzen Sie die aktuelle Lage rund um die "COVID-19"-Krise ein? Wagen Sie einen Ausblick auf die Wintersaison 2020/2021 in Österreich?

Insgesamt ist die Lage für den Tourismus heuer natürlich eine sehr schwierige. Wobei es die Städte durch das Ausbleiben der Gäste aus den Fernmärkten ganz besonders hart trifft. Regionen mit einem traditionell hohen Anteil an Gästen aus Deutschland und Österreich stehen besser da. Die Steiermark, Kärnten und das SalzburgerLand zum Beispiel sind die Bundesländer, die diesen Sommer bei den Inlandsgästen ganz besonders gefragt waren. Wir haben im Sommer gesehen, dass verantwortungsvoller Tourismus möglich ist und wir werden auch im Winter verantwortungsvolle Gastgeber sein, mit allen erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der Gäste, der Gastgeberinnen und Gastgeber und der einheimischen Bevölkerung. 
Wird sich das Reiseverhalten Ihrer Meinung nach in der Zukunft nachhaltig ändern? Welche Destinationen können davon profitieren?

Wir sehen in Umfragen, dass Werte wie Nachhaltigkeit in der Krise nicht in Vergessenheit geraten sind, sondern ganz im Gegenteil, noch an Bedeutung gewonnen haben. Verantwortungsvoller, nachhaltiger Tourismus wird weiter an Bedeutung gewinnen. Das betrifft einerseits die Anreise – die ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) bauen nicht umsonst ihr Nachtzug-Angebot weiter aus – andererseits aber auch die Verhältnisse vor Ort. Die österreichischen Seilbahnen zum Beispiel investieren Jahr für Jahr nennenswerte Summen in Projekte zur nachhaltigen Energiegewinnung oder zur umweltschonenden Beschneiung. Nachhaltige Mobilität vor Ort ist auch ein Thema, zu dem es zahlreiche Pilotprojekte und Initiativen gibt.