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Resümee Studie “Zukunft Tourismus Südtirol 2030”

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Die Studie “Zukunft Tourismus Südtirol 2030” bietet einen Überblick über den Ist-Zustand des Tourismus in Südtirol, einen Ausblick auf dessen Zukunft sowie entsprechende Handlungsvorschläge.

Die Studie “Zukunft Tourismus Südtirol 2030” wurde von Experten des Institutes für Regionalentwicklung von Eurac Research im Auftrag des Institutes für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen (WIFO) erstellt. In Zusammenarbeit mit dem HGV (Hoteliers- und Gastwirteverband), der IDM Südtirol (Innovation Development Marketing Südtirol), Vertretern von Tourismusorganisationen sowie touristischen Leistungsanbietern wurden ein Überblick über den Ist-Zustand des Tourismus in Südtirol sowie ein Ausblick auf dessen Zukunft und entsprechende Handlungsvorschläge geliefert. Ziel der Maßnahmen ist es, die Wettbewerbsfähigkeit Südtirols im Hinblick auf das Jahr 2030 zu verstärken. Der folgende Artikel verschafft einen Überblick über die Kernaussagen der Studie. 
1. Der Tourismus in Südtirol heute 
1.1 Reisemotive
Durch die Befragung von Beherbergungsbetrieben und Tourismusorganisationen, sowie die Erhebung des Klickverhaltens auf dem offiziellen Tourismusportal “suedtirol.info” konnten die dominierenden Reisemotive für Südtirol wie folgt ermittelt werden:
Hauptthemen rund um Urlaube in Südtirol sind Wandern und Landschaft, Genuss und Kulinarik sowie Gastfreundschaft. Für den deutschen Markt spielen vor allem die landwirtschaftliche Attraktivität sowie Wandern, Radfahren und Mobilität eine wichtige Rolle. Italienische Gäste suchen vorwiegend nach Kultur, Tradition, Brauchtum und Familienfreundlichkeit.
Bei den Attraktionspunkten geht das Dolomitengebiet klar als Wahrzeichen Südtirols hervor. Diesem folgen die Gärten von Schloss Trauttmansdorff, die Stadt Meran, das Südtiroler Archäologiemuseum, die Seiser Alm, das Messner Mountain Museum, die Drei Zinnen, das Skigebiet Kronplatz, die Therme Meran und die Stadt Bozen. Es zeigt sich deutlich, dass die Attraktionen ungleich verteilt sind und es daher Subregionen gibt, welche nur über wenige relevante Attraktionspunkte verfügen.
Bezüglich der Veranstaltungen zeichnen sich allen voran die Weihnachtsmärkte als beliebtes Reisemotiv ab. Gefolgt werden diese von dem Kastelruther Spatzenfest, dem Biathlon Weltcup in Antholz, dem Alpine Skiweltcup in Alta Badia und Gröden, der Maratona dles Dolomites, dem Sellaronda Her2  o, dem Meraner Traubenfest, dem Merano International WineFestival, Törggelefesten und dem Dolomiti Superbike. Bei den Veranstaltungen ist eine zeitlich unausgewogene Verteilung zu erkennen, welche eine starke Konzentration im Zeitraum Juni-Januar aufweist. 
1.2 Erlebnisbündel
Zusätzlich zu den Reisemotiven konnten aus den gesammelten Daten folgende vier Erlebnisbündel (Experience Bundles) aus Angebotssicht determiniert werden: Erlebnis Dolomiten: Das Gebiet ist sowohl im Winter als auch im Sommer ein besonderer Attraktionspunkt. Es zieht vorwiegend italienische Gäste und internationale Gäste mit hohem Preisniveau an und weist eine entsprechend hohe Beherbergungsqualität auf.
Alpin-mediterraner Genuss: Südtirol ist gekennzeichnet durch eine hohe Anzahl an Sonnentagen und einer Fülle an alpinen und mediterranen Produkten und Einflüssen. Vor allem deutschsprachige Märkte werden von dieser Kombination angezogen.
Südtiroler Berge aktiv entdecken: Dieses Erlebnisbündel ist charakterisiert durch ein sehr vielfältiges Aktiv-Angebot. Die Berge können sowohl im Sommer als auch im Winter entdeckt werden. Zudem gibt es Angebote für Familien und weniger aktive Gäste, wie Spaziergänge und Wellness.
Traditionelles Südtirol: Hier steht die traditionelle Bergkultur und -landschaft im Vordergrund. Dieses Erlebnisbündel spricht vor allem Gäste und Familie auf der Suche nach Ruhe, naturverbundenen Aktivitäten, kulturellen Erlebnissen und authentischen Angeboten an.
Aus Sicht der Nachfrage ergaben sich außerdem die Erlebnisbündel “Kurzurlaube in Südtirol”, “Aktivsein in Südtirols Berglandschaft”, “Alpin- mediterraner Genuss” sowie “Südtiroler Bergerlebnisse für internationale Märkte”. 
1.3 Märkte
Deutschland und Italien, die aktuell dominierende{#BLOCK-NAME-CODE#}n Märkte im Südtiroler Tourismus, werden laut Studie auch in Zukunft eine vorrangige Rolle spielen. Parallel dazu zeichnen sich weitere Märkte ab, die an Wichtigkeit erlangen können. Mit absteigender Bedeutung wurden folgende Gruppen ermittelt:
Gruppe 1: Deutschland und Italien
Gruppe 2: Schweiz, Österreich, die Niederlande und Belgien
Gruppe 3: Polen, Dänemark, Frankreich, Tschechien, Norwegen, Schweden, Vereinigtes Königreich, sonstige Staaten Osteuropas, die USA und Russland
Gruppe 4: Kanada, Japan und China
Je nach Subregion wird die Relevanz der potenziellen neuen Märkte unterschiedlich eingeschätzt. So werden die Fern- und Ergänzungsmärkte (Gruppe 3 und 4) in Gröden, Alta Badia, der Seiser Alm und dem Kronplatz wichtiger eingeschätzt als von den restlichen Ferienregionen. 
2. Der Tourismus in Südtirol morgen
2.1 Digitalisierung
Die Digitalisierung ist im Südtiroler Tourismus bisher nur teilweise angekommen. Die befragten Experten sind sich jedoch einig, dass eine digitale Weiterentwicklung für Südtirols Tourismus eine große Chance darstellt, da sich die hohe Produkt- und Angebotsqualität in Online-Märkten gut durchsetzen wird.
Bedeutsam für die Digitalisierung im Tourismus sind die touristische Ausbildung im Hinblick auf Informations- und Kommunikationstechnologie und Online-Services, gut zugängliche sowie hochwertige und aktuelle Informationen auf Webseiten und Portalen, Online-Angebote-Tools und die online Buchbarkeit von Dienstleistungen.
Zahlreiche Chancen bieten sich auch im Bereich Sharing Economy, wie beispielsweise durch unterschiedliche und neue Geschäftsmodelle (vgl. Airbnb). Diese können zu einer kreativen und alpenraum-spezifischen Nutzung sowie zu einer Diversifizierung des Angebots führen. Die schon genannten Attraktionspunkte in Südtirol bilden zudem einen bedeutenden “Touchpoint” für Gäste, da hier eine emotionale und fachliche Vermittlung angeboten wird. Eine digitale Besucherführung mit der Nutzung digitaler Medien, flexiblen und zeitnahen Informationsflüsse sowie Mehrsprachigkeit spielt demnach eine relevante Rolle. 
2.2 Herausforderungen im Hinblick auf neue Märkte
Auf die Veränderungen bzw. Erweiterungen der Zukunftsmärkte kann gezielt durch Innovationen in verschiedenen Bereichen eingegangen werden. Für die internationalen Märkte werden erweiterte Sprach- und Kulturkenntnisse erforderlich sein, sowie eine Produktentwicklung im Hinblick auf international immer bedeutender werdende Sehnsuchtselemente. Es handelt sich hierbei um die Bereiche, in denen Südtirol bereits ein starkes Potential aufweist: malerische Landschaften, hochwertige Luft- und Wasserqualität, facettenreiche regionale Kultur, Ruhe- & Erholungsmöglichkeiten und hohes Maß an Sicherheit.
Durch die künftige Zunahme der urbanen Bevölkerung sollte laut Studie zudem vermehrt auf Sportarten gesetzt werden, welche in Städten sehr beliebt sind wie Laufen. Eine weitere zukünftige Herausforderung ergibt sich durch die teilweise Ausdünnung der Mittelschicht in traditionellen Märkten, der durch die Bereitstellung von Angeboten im unteren und mittleren Preissegment begegnet werden kann. 
2.3 Mobilität 
Für eine positive Entwicklung Südtirols als Tourismusdestination sind integrierte und nachhaltige Mobilitätskonzepte nötig. Zu den Herausforderungen zählen die häufigen Staus entlang der Hauptverkehrsachsen und die Verbindung zwischen Ankunftspunkten, wie z.B. Bahnhöfen, und den Unterkunftsbetrieben. Experten sehen in der verbesserten Erreichbarkeit und Mobilität allerdings auch Gefahren.
Es besteht das Risiko, dass die Alpen zu einem “Freizeitpark für gestresste Großstädter” werden und es somit zu einem Wertschöpfungs- und Identitätsverlust kommt. 
2.4 Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Die Studie betont die Wichtigkeit des Gleichgewichts zwischen “Nützen” und “Schützen” der Umwelt. Gäste achten immer mehr auf Themen Wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz und möchten ihren Urlaub ohne schlechtes Gewissen verbringen. Laut Experten kann die Alpenregion zu einem Vorbild in Sachen Biodiversität und Nachhaltigkeit innerhalb Europas werden. Eine relevante Rolle spielt hier der Begriff “Regionalität”, welcher noch konsequenter genutzt werden sollte. 
Fazit
Aus der Studie geht hervor, dass das Südtiroler Ist-Modell eine solide Entwicklungsbasis für die touristische Zukunft darstellt. Von höchster Relevanz wird dabei die Zusammenarbeit zwischen Destination und Beherbergungssektor sein, damit Gäste die Angebote (regionale Produkte, kulturelle Veranstaltungen, Erlebnisse in der Natur) der gesamten Destination bestmöglich nutzen können und somit Südtirol als begehrten Lebensraum kennenlernen.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Konsolidierung ist die Innovation in verschiedenen Sektoren wie der Digitalisierung, der touristischen Ausbildung und der Produktentwicklung. Diese Bereiche können zudem helfen, Südtirols Potential als Ganzjahresdestination auszubauen. Im Bereich Internationalisierung der Märkte wird außerdem eine proaktive Herangehensweise vonnöten sein.
Hier wird die verstärkte Einbindung international immer bedeutender werdender Sehnsuchtselemente in Produkte und Angebote eine wertvolle Rolle spielen. Ein weiterer Hauptfaktor für die internationale Bekanntheit ist das Dolomitengebiet, wobei sich auch Chancen durch eine überregionale Kooperation, sowie das Schaffen von Angeboten im Zusammenhang zwischen Dolomitengebiet und norditalienischen Attraktionspunkten anbieten.
Für die Weiterentwicklung des Tourismus in Südtirol stellt die Studie vor allem die Optimierung des Ist-Modells ohne zu radikale Veränderungen in den Mittelpunkt. Um die Wettbewerbsfähigkeit Südtirols auszubauen sollten demnach die bereits vorhanden Potentiale der Destination genutzt und konsolidiert sowie Schwächen weitestgehend verringert werden.
Für ausführlichere Informationen kann die Studie “Zukunft Tourismus Südtirol 2030” hier aufgerufen werden.