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ITB Berlin 2018

Event-Rückblick 4 Minuten

Die weltweit größte Messe für Reisen und Tourismus ITB in Berlin widmete sich auch dieses Jahr den aktuellen Impulsen der Reiseindustrie. Im Fokus standen dabei Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Luxus.

Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Luxus - nur einige Schwerpunkte, die auf der ITB Berlin präsentiert und diskutiert wurden. Die weltweit größte Messe für Reisen und Tourismus widmete sich auch dieses Jahr den aktuellen Impulsen der Reiseindustrie. Vom 07. bis 11. März 2018 stellten rund 10.000 Unternehmen aus 186 Ländern und Regionen ihren Beitrag zum globalen Tourismus aus und inspirierten so hunderttausende Besucher. Auch die ITB selbst wagt heuer eine Neupositionierung. Als neue Dachmarke vereint sie die Profile dreier Messen: der ITB Asia, der ITB China und der ITB Berlin. Mit dieser globalen Neuausrichtung und dem unmittelbaren Branchenwissen hochkarätiger Partner etabliert sich die ITB in ihrer 52. Auflage endgültig als weltweit führender Markt- und Meinungsführer. 
Neben kontinuierlichen Leitmotiven wurde 2018 der Fokus auf die Trendthemen der Tourismusindustrie gelegt: Artificial Intelligence, revolutionäre Reiseformen, Overtourism. Themen, die natürlich auch den Alpenraum als Ferienregion betreffen und das Digitale Marketing stark prägen. 

Das Potenzial Künstlicher Intelligenz in der Reisebranche 
Sicher eines der diskutiertesten Themen war der Einsatz künstlicher Intelligenz im Tourismus. Roboter-Concierges, Chatbots, intelligente Energie-und Wassernutzung, Anwendungen zur individuellen Raumgestaltung, Check in und Check out übers Smartphone - die Zukunft des Hotels steht vor dem digitalen Wandel. Während der Gast dank moderner technischer Errungenschaften einen möglichst bequemen und vor allem reibungslosen Hotelaufenthalt genießt, liefert er wertvolle Daten. Diese können mittels Machine Learning und Smart Data ausgewertet und damit ein noch persönlicherer und auf individuelle Wünsche zugeschnittener Service ermöglicht werden. Eine nicht unumstrittene Entwicklung: Kritisiert wird vor allem die dadurch beschränkte persönliche Kommunikation und Auseinandersetzung zwischen Gast und Gastgeber, der so immer höher werdenden Anspruch sowie das fehlende Verantwortungsbewusstsein in der Datenverarbeitung. 

Overtourism - lokale Probleme mit Globalen Auswirkungen 
Ebenfalls ein Spannungsfeld ist die Thematik rund um den Begriff “Overtourism”. Scheint wachsender Tourismus auf den ersten Blick durchaus positiv, so stellt er begehrte Destinationen vor große Herausforderungen. Das Problem ist vor allem die ungleiche Verteilung der Reisenden: Im Jahr 2016 etwa verbrachten 67% der Gäste ihren Urlaub in nur 20 Ländern. Leidtragend ist vor allem die lokal ansässige Bevölkerung. Entfremdung der Gemeinden, überfüllte Infrastrukturen, geminderte Urlaubserfahrung, Naturschäden und die Bedrohung des kulturellen Erbes sind nur einige der Folgen, die durch die Konzentration großer Menschenmassen an einem POI entstehen. Wie lange ein solcher Übertourismus noch zu tragen ist, hängt von verschiedenen ökologischen, soziologischen und ökonomischen Faktoren ab. Wahrscheinlich auch deshalb ein zentraler Punkt bei der ITB, denn es gilt, Lösungen zu finden. 

Alternative Reiseformen: vom Elektroauto zum Hyperloop 
Ein Mann, der sich der Lösung zumindest einer der Folgen von übermäßigem Reisen verschrieben hat, ist Dirk Ahlborn. Er berichtet auf der ITB von seinem Vorhaben, das die Infrastruktur revolutionieren soll. Ein Röhrensystem, das bis zu 40 Passagiere mit über 1223 Kilometern pro Stunde durch nahezu luftleere Röhren befördern soll - der Hyperloop. Damit wäre die Strecke San Francisco - Los Angeles in einer halben Stunde bewältigbar. Was nach einer futuristischen Transporttechnik klingt, könnte schon bald unsere Fortbewegung auf eine neue Ebene bringen: Der Bau einer Testkapsel wurde bereits gestartet. Zweifel in puncto Kosten, Druckverhältnisse und Sicherheit bestehen nach wie vor, doch Unternehmer Ahlborn zeigt sich zuversichtlich.

Medical Tourism als wachsendes Segment in der Reisebranche 
Neben dem klassischen Wellness- und Kurtourismus erfreut sich vor allem das Segment Medical Tourism, das erst im vergangenen Jahr auf der ITB Berlin seine Premiere feierte, großen Erfolges und unterstreicht damit sein Potenzial in der Reiseindustrie. Medizinisch begründete Reisen gewinnen (erneut) immer mehr an Popularität. Dabei spielen natürliche Begebenheiten eine ebenso große Rolle wie das richtige Angebot. Die toskanische Thermenlandschaft etwa oder die klare Bergluft im Alpenraum, unterstützt von Betrieben mit umfassenden Gesundheitsanwendungen und medizinischen Fachleuten versprechen konstante und nachhaltige Ergebnisse. 

Nachhaltigkeit wird zum zentralen Thema im Tourismus
Gleichermaßen erfolgreich zeigt sich ein weiteres Nischenthema: Adventure Travel & Responsible Tourism. Nachhaltiger (oder sanfter) Tourismus bedeutet zum einen, so wenig wie möglich auf die bereiste Natur einzuwirken um diese dann in ihrer ursprünglichen Form zu erleben. Zum anderen geht es darum, sich der Kultur des bereisten Landes weitestgehend anzupassen. Damit einher geht der Adventure Travel: Die Authentizität der Urlaubserfahrung ermöglicht das “abenteuerliche” Entdecken der Destination. Um einen solchen sanften Tourismus zu ermöglichen, gilt es für die Urlaubsregion eine Vielzahl an Maßnahmen zu treffen: ein funktionierendes, öffentliches Verkehrssystem, Bersucherlenkungen, Schutzgebietsbetreuungen. Auch im Hotelwesen gibt es immer mehr Bestrebungen in Richtung Nachhaltigkeit. Regenerative Energie, Reduzierung von Abfällen und die Verarbeitung von umweltschonenden Materialien versprechen dem Gast einen umweltbewussten Aufenthalt. 

Urlaub Inkognito - die Geheimnisse der Hidden Luxury 
In direktem Zusammenhang dazu stehen auch die Geheimnisse der Hidden Luxury. Luxus - ein Begriff, der besonders im letzten Jahrzehnt immer unzugänglicher wurde. Längst geht es nicht mehr um materielle Werte. Das Luxusverständnis verschiebt sich von der New oder Bling Luxury der 90er Jahre hin zur Hidden Luxury. High-End Reisen machen mittlerweile ein Siebtel des Marktes aus. Die heutige Reise-Elite sucht vor allem Ruhe, Diskretion und einzigartige Erlebnisse. Dies betrifft bei weitem nicht nur Personen der Öffentlichkeit. Ein Urlaub fernab von Social Media, Internet und Paparazzi etabliert sich immer mehr zum Luxusgut. 
Alles in allem kristallisieren sich interessante Tendenzen in den Themen der diesjährigen ITB Berlin heraus: weg vom Massen- und Pauschaltourismus hin zu authentischen und individuellen Erfahrungen. Die zunehmende Digitalisierung in der Tourismusbranche soll das Reisen erleichtern - von der Fortbewegung zum Check in, der Urlaub soll so einfach wie möglich gestaltet werden. Diese Entwicklung sowie die technischen Errungenschaften ziehen vor allem im Online Marketing ihre Kreise: Die Vernetzung verschiedener Kanäle und der gezielte Einsatz von gesammelten Daten treffen den Geschmack des modernen Gastes und überzeugen ihn vom eigenen Produkt.